Eine überwältigende Mehrheit der IG Metall-Mitglieder hat sich im Kampf um einen Tarifvertrag bei der oberpfälzischen Firma Schabmüller in Berching für den Gang in einen unbefristeten Streik entschieden. Bei der Urabstimmung haben 97,62 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei Schabmüller für den Streik gestimmt. Bereits am morgigen Dienstag um 5 Uhr in der Früh beginnt der Streik. Um 14 Uhr findet eine Kundgebung mit dem IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott statt.
„Obwohl das Geschäft brummt und Schabmüller seit Jahren hohe Gewinne einfährt, verweigert die Firma ihren Beschäftigten einen Tarifvertrag. Auch in den vier Verhandlungsrunden sind die Interessen der Beschäftigten nicht wirklich ernst genommen worden. Darauf werden die Beschäftigten jetzt eine Antwort geben und den Betrieb so lange wie nötig lahmlegen“, sagt Ott.
Nach einem 24-stündigen Warnstreik am 11. April hatte die IG Metall dem Unternehmen drei weitere Verhandlungstermine angeboten, um doch noch eine Lösung zu finden und eine Eskalation abzuwenden. Doch alle drei Termine hat die Arbeitgeberseite verstreichen lassen.
Olga Redda, IG Metall-Verhandlungsführerin und Zweite Bevollmächtigte der Geschäftsstelle Regensburg, sagt dazu: „Der Arbeitgeber hat seine Chancen leider vertan, den Streik noch abzuwenden. Wie das überwältigende Ergebnis der Urabstimmung beweist, sind die Beschäftigten jetzt fest entschlossen, den Betrieb so lange dichtzumachen, bis sich der Arbeitgeber endlich bewegt.“
Vor rund 20 Jahren ist Schabmüller aus dem Arbeitgeberverband vbm und damit aus dem Flächentarifvertrag ausgetreten. Seitdem erhalten die Beschäftigten im Vergleich weniger Entgelt und müssen länger arbeiten. Der Entgeltabstand zum Flächentarifvertrag beträgt mittlerweile 22 Prozent. Nun fordert die IG Metall anhand eines Stufenplans die Rückkehr zum Flächentarif. Dafür haben im Frühjahr bereits vier Verhandlungen und vier Warnstreiks stattgefunden, zuletzt ein 24-stündiger Warnstreik.
Bei Schabmüller in Berching arbeiten rund 500 Beschäftigte und produzieren elektrische Antriebslösungen für Elektromotoren und Generatoren. Die Firma gehört zur italienischen ZAPI-Group mit Sitz in der Nähe von Bologna.
Der unbefristete Streik ist das schärfste Mittel des Streikrechts, zu dem die IG Metall nur sehr selten greift. Zuletzt war das in Bayern im Jahr 2020 beim Maschinenbauer Voith in Sonthofen der Fall.