Sie sind ein starkes Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus: In ganz Bayern fanden und finden Kundgebungen und Demonstrationen gegen rechts statt. Hunderttausende Menschen gehen auf die Straße, um gemeinsam Haltung zu zeigen. Darunter viele Metallerinnen und Metaller, die nach dem Bekanntwerden von Deportationsplänen AfD-naher Akteure damit deutlich machen: Unsere Gewerkschaft ist solidarisch mit allen Menschen – egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung, egal ob mit oder ohne Migrationsgeschichte.
Die Demonstrationen sind auch ein starkes Zeichen dafür, dass es keineswegs die Populisten und Rechten sind, die das Volk repräsentieren. „Sie zeigen ganz deutlich: Wir sind mehr“, sagt Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. Er betont aber auch, dass es gleichzeitig nun wichtig sei, diese Kraft von der Straße konstruktiv in die Gesellschaft einzubringen. „Und in die Betriebe.“
Ob Betriebsräte, Vertrauensleute oder die Jugend der IG Metall – viele setzen sich von jeher in den Betrieben für Solidarität und Antirassismus ein. Zum Beispiel mit Aktionen nicht nur, aber auch am 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus. Unsere Gewerkschaft bietet allen Engagierten breite Möglichkeiten, hier weiterzuwirken.
Horst, du rufst zur Teilnahme an den Demonstrationen gegen rechts auf, bei vielen ist die IG Metall Bayern auch Mitorganisatorin. Warum ist dir das so wichtig?
Horst Ott: Der Rechtsruck in unserem Land ist eine ernstzunehmende Gefahr für die demokratische Grundordnung, den Rechtsstaat und die Menschenwürde. Für uns ist Solidarität unverhandelbar. Wir Metallerinnen und Metaller stehen für Demokratie, Freiheit und Vielfalt. Und wir unterscheiden nicht nach Herkunft, Nationalität, Religion oder sexueller Orientierung. Greift man eine Kollegin oder einen Kollegen von uns an, greift man uns alle an. Wir lassen uns nicht spalten. Dass sich so viele Menschen an den Kundgebungen und Demos beteiligen, macht mir großen Mut. Das zeigt ganz deutlich: Wir sind mehr!
Was sagst du Menschen, die AfD wählen wollen?
Dass ich ihre Ängste angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und der Transformation verstehe. Viele Beschäftigte sorgen sich um ihre Zukunft. Auch um die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze. Die Reaktion darauf aber kann doch nicht sein: Dann wähle ich die AfD. Sie hat auf die drängendsten Fragen unserer Zeit keine Antworten. Die AfD will die Rente kürzen und die soziale Sicherung der Beschäftigten beschneiden. Die AfD will Flächentarifverträge zerstören und das Streikrecht schwächen. Und die AfD ist gegen Europa. Das ist fatal, denn die EU garantiert uns seit Jahrzehnten Frieden und Wohlstand. Wer als abhängig Beschäftigter die AfD wählt, tritt sich selbst das Standbein weg. Die AfD ist keine Alternative. Weder für Beschäftigte noch für Deutschland.
Welchen Beitrag kann die IG Metall zur Abwehr des Rechtsextremismus leisten?
Die IG Metall lebt und verteidigt Demokratie in den Betrieben und in der Öffentlichkeit. Wir kämpfen für sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze. Für Beschäftigtenrechte und für Zukunftsperspektiven. Wir laden die Unternehmen und demokratischen Parteien ein, uns auf diesem Weg zu unterstützen. Die Politik muss angesichts der großen Veränderungen und den daraus resultierenden notwenigen Reformschritten die Menschen besser mitnehmen. Eine solidarische und soziale Politik stärkt die Demokratie. Die IG Metall zeigt klare Kante – wir geben aber niemanden verloren. Wir lehnen keinen Menschen ab, der Sorgen und Probleme hat und deshalb möglicherweise empfänglich ist für einfache und spalterische Botschaften. Unsere Tür steht allen Beschäftigten offen. Doch völlig klar ist: Unsere Werte sind unverhandelbar.
Eine Übersicht über Termine von Demonstrationen und Kundgebungen gegen Rechtsextremismus findet ihr hier.