Aktionstag
IG Metall warnt ZF vor Ausgliederung und Stellenabbau

Am 29. Juli Proteste an allen fünf bayerischen ZF-Standorten der Division E. 9000 Arbeitsplätze und alle fünf Standorte sind in Gefahr. IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott: „Wenn die ZF-Bosse ihre Kahlschlagpläne durchziehen, riskieren sie einen Großkonflikt.“

25. Juli 202525. 7. 2025


Mit Protestaktionen an allen fünf bayerischen ZF-Standorten der Division E warnen die IG Metall und die ZF-Beschäftigten das Unternehmen vor der Ausgliederung der Division E und massivem Stellenabbau. Die Proteste laufen am Dienstag, 29.Juli, wenn der ZF-Aufsichtsrat über die Zukunft der Division E diskutiert und möglicherweise entscheidet. Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott sagt: „Diese Protestaktionen sind ein Warnschuss für die ZF-Spitze. Wenn die ZF-Bosse ihre Kahlschlagpläne durchziehen, riskieren sie einen Großkonflikt mit der IG Metall und den eigenen Beschäftigten.“

Der ZF-Vorstand hat Szenarien mit enormen Verlagerungen und einer Ausgliederung der kompletten Division E bis hin zu einem Verkauf oder gar einer Zerschlagung entwickelt. Die Division E ist das Herzstück von ZF und beinhaltet die komplette Antriebstechnologie für E-Mobilität, Hybride und Verbrennungsmotoren. Allein in Bayern arbeiten in der Division E rund 9000 Beschäftigte und damit etwa die Hälfte aller ZF-Beschäftigten in Bayern. Betroffen sind rund 5500 von den ca. 8500 Beschäftigten in Schweinfurt sowie praktisch die kompletten Belegschaften in Auerbach in der Oberpfalz (rund 1500 Beschäftigte), Nürnberg (rund 1000 Beschäftigte), Thyrnau bei Passau (rund 650 Beschäftigte) und Bayreuth (rund 250 Beschäftigte).

Ott erläutert die Tragweite der anstehenden Entscheidung: „Massenhafter Stellenabbau und Verlagerungen in der ZF-Division E wären ein harter Schlag für die Zukunft der Autozulieferindustrie in Deutschland. Mittelfristig sind potenziell alle Arbeitsplätze und Standorte in der Division E in Deutschland in Gefahr. Wir fordern: Produktion und Entwicklung in Deutschland müssen gestärkt statt gekürzt werden.“

Ott: „Management-Desaster“

Durch katastrophale Managementfehler hat sich ZF selbst in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Zwei milliardenschwere Zukäufe von US-Autozulieferern haben statt Gewinnen eine Schuldenlast von über zehn Milliarden Euro gebracht. Durch Kampfpreise hat ZF Großaufträge von Autoherstellern gewonnen, die nun nicht einmal die Herstellungskosten decken. Ott macht klar: „Als Antwort auf die selbst verursachten Probleme fällt der ZF-Spitze nichts anderes ein als Stellenabbau, Verlagerungen, Standortschließungen, Sparprogramme und Investitionsstreichungen. Damit kommt ZF nicht aus der Krise, sondern gerät immer tiefer hinein. Wir wehren uns dagegen, dass die Beschäftigten dieses Management-Desaster ausbaden sollen. ZF muss Konsequenzen ziehen, aber nicht bei den Beschäftigten. Wir fordern stattdessen ein tragfähiges Konzept zur Beschäftigungs- und Standortsicherung in Deutschland. Um die heimischen Standorte der Division E wettbewerbsfähig aufzustellen, fordern wir Investitionen, die Akquise von Zukunftsprojekten und eine neue Preisbildung in Richtung der Autohersteller.“

Die Protestaktionen an den fünf bayerischen ZF-Standorten der Division E am 29. Juli sind Teil eines bundesweiten ZF-Aktionstages und finden formal überwiegend als Betriebsversammlungen statt, sind aber alle öffentlichkeitswirksam. Film- und Fotoaufnahmen sind überall möglich. Die größte Veranstaltung gibt es in Schweinfurt, mit Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott als einem der Redner.

  • Schweinfurt: Aktion und Kundgebung, 29. Juli, 10:00 Uhr, LKW-Parkplatz vor ZF-Werk, Röntgenstraße, u.a. mit Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott, Motto: „ZF steht: Für Zukunft made in Schweinfurt“
  • Nürnberg: Aktion und Kundgebung, 29. Juli, 10:00 Uhr, Maybachstraße (nahe ZF-Gusstechnologie)
  • Auerbach: Aktion Nachtschicht, 29. Juli, 0:00 Uhr, und Aktion Schichtwechsel, 29. Juli, 13:30 Uhr, beides Graf-Zeppelin-Straße (vor Werkstor)
  • Thyrnau: Aktion und Kundgebung, 29. Juli, 14:00 Uhr, Graf-Zeppelin-Straße (vor Werkstor)
  • Bayreuth: Aktion und Kundgebung, 29. Juli, 13:50 Uhr, Am Briefzentrum 2 (vor ZF-Parkplatz), Motto: „Verzockt! Wer zahlt jetzt die Zeche?“