Corona-Krise
IG Metall-Umfrage: Lage in bayerischen Betrieben spitzt sich weiter zu

Mehr Betriebe planen Stellenabbau – IG Metall für Verlängerung von erweiterten Kurzarbeitsregelungen – Horn: "Wer Staatsgelder kassiert, darf keine Stellen abbauen."

22. Juni 202022. 6. 2020


Die Lage der bayerischen Betriebe in den Branchen der IG Metall in der Corona-Krise spitzt sich weiter zu. Das ist das Ergebnis einer aktuellen IG Metall-Umfrage unter den Betriebsräten von rund 900 Betrieben. Die Probleme bei der Auftragslage und das Ausmaß der Kurzarbeit sind unverändert groß. Inzwischen planen mehr Betriebe Stellenabbau.

Der Abbau von prekären Beschäftigungsverhältnissen ist bereits in vollem Gange. 38 Prozent der Betriebe haben Leiharbeiter und 12 Prozent Werkverträge abgemeldet (Ende April: 34 Prozent bzw. 11 Prozent), 32 Prozent lassen befristete Arbeitsverträge auslaufen (Ende April: 29 Prozent). 9 Prozent der Betriebe planen einen Stellenabbau bei der Stammbelegschaft (Ende April: 8 Prozent).

Kurzarbeit angemeldet

77 Prozent der Betriebe haben zumindest für einen Teil ihrer Belegschaft Kurzarbeit angemeldet. 67 Prozent der Betriebe rechnet mit einer Dauer der Kurzarbeit von mehr als drei Monaten, 37 Prozent sogar mit mehr als sechs Monaten. Bei einem Drittel der Betriebe befindet sich die komplette Belegschaft in Kurzarbeit.

Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, sagt: "Die erweiterten Kurzarbeitsregelungen helfen bislang enorm, einen größeren Stellenabbau zu vermeiden. Es ist schon jetzt klar, dass wir eine Verlängerung dieser Regelungen und der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch den Bund in 2021 brauchen werden. Gleichzeitig sind die Unternehmen jetzt in der Pflicht, im Gegenzug für die staatlichen Milliardenhilfen ihre Beschäftigten an Bord zu behalten. Wer Staatsgelder kassiert, darf keine Stellen abbauen."

Unterschiedliche Auftragslagen in den Betrieben

Laut der Betriebsräte-Umfrage befindet sich die Auftragslage unverändert in 53 Prozent der Betriebe auf Krisenniveau, in weiteren 21 Prozent ist sie komplett abgebrochen. Weiterhin am stärksten betroffen sind der Fahrzeugbau und die Stahlindustrie, die Lage im Maschinenbau hat sich verschlechtert. Nur 43 Prozent der Betriebe verfügen über stabile Lieferketten, was gegenüber 35 Prozent Ende April eine leichte Verbesserung ist.