Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie
IG Metall „enttäuscht von der anhaltenden übertriebenen Schwarzmalerei der Arbeitgeberseite“

Bezirksleiter Horst Ott: „Es ist unseriös zu behaupten, wegen unserer Forderung würden Betriebe Deutschland den Rücken kehren.“

5. September 20245. 9. 2024


Die IG Metall Bayern kritisiert die heute veröffentlichte Positionierung des Arbeitgeberverbandes vbm kurz vor der ersten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie als wenig konstruktiv. IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott kommentiert: „Ich bin nicht überrascht, aber enttäuscht von der anhaltenden übertriebenen Schwarzmalerei der Arbeitgeberseite und der abwegigen Behauptung, Lohnkosten würden den Standort gefährden.“

Ott weist darauf hin, dass die Lohnkosten in der Metall- und Elektroindustrie durchschnittlich nur rund 15 Prozent der Gesamtkosten der Betriebe ausmachen. Eine Entgeltsteigerung um sieben Prozent würde also die Gesamtkosten der Betriebe um nur rund ein Prozent erhöhen. „Es ist unseriös zu behaupten, wegen unserer Forderung würden Betriebe Deutschland den Rücken kehren. Ich hoffe, dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen sachlicher auftreten werden“, so Ott.

„Haarsträubender Widerspruch“

Laut einer am 19. August 2024 veröffentlichten vbw-Studie zum Thema Standortqualität belegt Bayern weltweit Platz zwei. „Jetzt vor der Tarifrunde so zu tun, als sei Bayern international nicht wettbewerbsfähig, ist ein haarsträubender Widerspruch“, stellt Ott fest.

Die IG Metall betont, dass den Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie die enormen Preissteigerungen der vergangenen Jahre weiterhin zu schaffen machen. Der einmalige Effekt der Inflationsausgleichsprämie ist vorüber. Ott: „Die Preise sind in zwei, drei Jahren um 15 Prozent gestiegen. Da ist es doch kein Wunder, dass die Verbraucher zurückhaltend sind – sie können sich vieles nicht mehr leisten. Der private Konsum ist der wichtigste Motor der Konjunktur und muss jetzt angekurbelt werden. Deshalb helfen Entgelterhöhungen auch den Unternehmen. Vor diesem Hintergrund sind unsere Forderungen nach sieben Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr für Auszubildende berechtigt und ausgewogen.“

Ott erwartet von den Arbeitgebern mehr Respekt für die Leistungen der Beschäftigten: „Beschäftigte sind keine Kostenfaktoren, Entgelte sind mehr als Kosten. Entgelte sind Ausdruck von Respekt und Wertschätzung und bilden die Existenzgrundlage von Menschen. Mit 55 Milliarden Arbeitsstunden haben die Beschäftigten in Deutschland 2023 so viele Arbeitsstunden geleistet wie noch nie in der Geschichte. Auch dafür haben sie ordentliche Entgelterhöhungen redlich verdient.“