Gewerkschaftstag 2023
Fünf aus Bayern im Vorstand

Christiane Benner wurde als erste Frau an die Spitze der IG Metall gewählt. Jürgen Kerner aus Augsburg ist Zweiter Vorsitzender. Neben den fünf geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern wählten die Delegierten auch 29 ehrenamtliche Mitglieder des Vorstands der IG Metall - vier davon kommen aus Bayern

26. Oktober 202326. 10. 2023


Die IG Metall hat einen neuen Vorstand: Als erste Frau in der Geschichte der Gewerkschaft ist Christiane Benner (55) neue Erste Vorsitzende. Sie erhielt auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt 96,4 Prozent der Stimmen. Neuer Zweiter Vorsitzender ist Jürgen Kerner (54). Für ihn stimmten 95,6 Prozent der Delegierten. Der Augsburger war zuvor zehn Jahre lang Hauptkassierer der IG Metall. Der Gewerkschaftstag beschloss zudem, dass auch künftig einer der beiden Vorsitze von einer Frau besetzt werden muss.

Neue Hauptkassiererin der IG Metall ist Nadine Boguslawski (45) mit 87,4 Prozent der Stimmen. Als weitere geschäftsführende Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Hans-Jürgen Urban (62) mit 95,2 Prozent der Stimmen, sowie Ralf Reinstädtler (57) mit 92,2 Prozent der Stimmen.

Bezirksleiter Horst Ott gratuliert unseren bisherigen und heute wiedergewählten ehrenamtlichen Mitgliedern aus Bayern im Vorstand: Andreas Weidemann, Karola Frank, Sibylle Wankel und Mario Gutmann.

Neben den fünf geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern wählten die Delegierten auch 29 ehrenamtliche Mitglieder des Vorstands der IG Metall – sowie sieben Mitglieder des Kontrollausschusses. Im Vorstand weiterhin vertreten sind Karola Frank, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und stellvertretende Vertrauenskörper-Leiterin bei der Audi AG Ingolstadt, Mario Gutmann, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch Bamberg, Sibylle Wankel, 1. Bevollmächtigte der IG Metall München und Andreas Weidemann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg. Außerdem beriefen die Delegierten Robert Grashei, ehemaliger Bevollmächtigter der IG Metall Landshut, in den Kontrollausschuss der IG Metall.

Seit dem 22. Oktober läuft der große, alle vier Jahre stattfindende Kongress der IG Metall - unter dem Motto „Zeit für Zukunft“ berät und beschließt die IG Metall dort ihr Arbeitsprogramm für die kommenden vier Jahre. „Alle Mitglieder der IG Metall sind durch euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, hier vertreten“, sagte Christiane Benner zur Eröffnung. Der Gewerkschaftstag sei damit ein „Symbol für gelebte Demokratie“. Jörg Hofmann, der sich auf dem Gewerkschaftstag als Erster Vorsitzender der IG Metall verabschiedete, betonte die Bedeutung: „Gewerkschaftstage müssen Antworten für das Hier und Heute finden.“ Seit dem letzten Gewerkschaftstag habe sich in der Welt enorm viel verändert. Nun gehe es darum, den „Pfad einer sozialen, ökologischen und demokratischen Transformation weiter zu festigen.“

Christiane Benner forderte in ihrer ersten Rede als Erste Vorsitzende der IG Metall die De-Industrialisierung Deutschlands zu stoppen. Sie betonte, dass der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft mutig gestaltet werden müsse – dazu müssten die Beschäftigten bei strategischen Fragen in den Unternehmen beteiligt werden.  

Prominente Gäste waren ebenfalls auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprachen über die drängenden Fragen unserer Zeit: Energiepreise, Rente, mehr Rechte für Betriebsräte.

Kanzler verweigert Bekenntnis zum Brückenstrompreis

Beim Einlauf von Kanzler Scholz in die Frankfurter Messehalle skandierten dutzende Metallerinnen und Metaller „Stahl ist Zukunft“ und „Brückenstrompreis jetzt!“ Während des gesamten Kanzlerbesuchs präsentierten sie ihre Forderung auf einem meterlangen Banner. Scholz nahm den Ball in seiner Rede zwar auf. Ein klares Bekenntnis zum Brückenstrompreis wollte er aber nicht abgeben. Stattdessen kündigte er eine „Kombination aus vielen Einzelmaßnahmen“ an. Unter dem Strich werde das dazu führen, dass die Unternehmen die schwierige Phase überstehen.

Aktion gegen Rechts der IG Metall Jugend beim Gewerkschaftstag in Frankfurt

Die IG Metall-Jugend demonstrierte auf dem Gewerkschaftstag gegen Rassismus, erinnerte an die rassistischen Morde von Hanau – und richtete einen Appell an alle Anwesenden, „klare Kante zu zeigen“. Sie sieht Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in einer besonderen Verantwortung, denn Rassismus finde im Alltag statt – auch in den Betrieben. Dort gelte es „klare Kante zu zeigen“. Der Satz „Wehret den Anfängen“ bedeute, genau jetzt aktiv zu werden.

Schließlich sendeten die Delegierten des Gewerkschaftstags gemeinsam ein Zeichen. Alle im Saal versammeln sich. Mit einer unmissverständlichen Botschaft auf hunderten T-Shirts: „Vielfalt macht uns stark“.