Bezirkskonferenz 2023
Fachkräfte sichern durch Ausbildung und 4-Tage-Woche

IG Metall-Bezirksleiter Ott: „Versprechen der Arbeitgeber haben sich als Luftnummer erwiesen.“ – „Fachkräfte gewinnt man mit guten Arbeitsbedingungen.“

30. Juni 202330. 6. 2023


Der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott sieht die Hauptschuld für den aktuellen Fachkräftemangel bei den Arbeitgebern. „Die Versprechen der Arbeitgeber, nach Corona wieder mehr auszubilden, haben sich bisher als Luftnummer erwiesen. Das droht zu einem ernsten Zukunftsproblem für den Industriestandort Bayern zu werden“, sagte Ott am heutigen Freitag bei der Bezirkskonferenz der IG Metall Bayern in Unterschleißheim in seiner Rede.

Während der Corona-Pandemie hatten die Betriebe der bayerischen Metall- und Elektroindustrie die Zahl ihrer neuen Ausbildungsplätze um rund 15 Prozent heruntergefahren. Im aktuellen Ausbildungsjahr stagniert die Zahl der neuen Azubis auf diesem niedrigen Niveau.

Ott: „Bildet endlich wieder mehr junge Menschen aus!“

Ott befürchtet, dass niedrigere Ausbildungszahlen mittelfristig auch zu einer niedrigeren Gesamt-Beschäftigtenzahl führen. Er appelliert an die Arbeitgeber: „Investiert doch in Eure Fachkräfte! Bildet endlich wieder mehr junge Menschen aus!“

Auch die Forderungen der Metall-Arbeitgeber nach längeren Arbeitszeiten, mehr Arbeitsverdichtung und einem späteren Renteneintritt seien nicht förderlich, um für Fachkräfte attraktiver zu werden. „Das sind keine klugen Antworten auf den Fachkräftemangel. Fachkräfte gewinnt man auch mit guten Arbeitsbedingungen. Also mit attraktiven Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Und mit Arbeitsbedingungen, die nicht krankmachen und ein zufriedenes Arbeiten bis zum Rentenalter ermöglichen“, so Ott.

Dazu trage auch die Idee der IG Metall zu einer 4-Tage-Woche mit Arbeitszeitreduzierung und Entgeltausgleich bei. Ott: „Wir treffen damit einen Nerv der Menschen, ein großes Bedürfnis. Bessere Vereinbarkeit, bessere Gesundheit, höhere Motivation und Zufriedenheit. Welche begehrte Fachkraft will nicht gerne zu solchen Arbeitsbedingungen arbeiten?“