Aktionstag Industriestrompreis in Meitingen
Beschäftigte machen Druck für faire Strompreise

700 Beschäftigte demonstrierten in Meitingen für die Zukunft ihrer Werke - Johann Horn: „Wir brauchen jetzt eine Entscheidung für eine Senkung des Industriestrompreises!“

10. März 202310. 3. 2023


Weil die Strompreise in Deutschland zu hoch sind, sorgen sich die Beschäftigten der Lech-Stahlwerke Meitingen um die Zukunft ihre Arbeitsplätze. 700 Beschäftigte, darunter auch Delegationen aus anderen Betrieben, sind deshalb dem Aufruf von IG Metall und IGBCE gefolgt – und machten anlässlich des bundesweiten „Aktionstag Industriestrompreis“ am 9. März bei einer Kundgebung in Meitingen mächtig Druck auf die Politik für faire Strompreise.  

Nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine steigen die Strompreise. Seit Jahren schon ist der Industriestrompreis in Deutschland international ein Wettbewerbsnachteil. „Seit Jahren appellieren wir deshalb an die Politik: Ihr müsst da was tun. Seit Jahren mahnen wir: Passt auf, sonst geht uns die energieintensive Industrie flöten“, sagte Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, in Meitingen und betonte: „Wir brauchen jetzt eine Entscheidung für eine Senkung des Industriestrompreises!“ Ob in Frankreich, Spanien oder Portugal – Modelle dazu gebe es schließlich schon.

Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

„Die Kolleginnen und Kollegen der Lech-Stahlwerke machen einen guten und wichtigen Job. Wir setzen uns dafür ein, dass das auch in Zukunft so bleibt“, sagte Roberto Armellini, Geschäftsführer der IG Metall Augsburg. „Wir wollen, dass hier bei uns künftig grüner Stahl klimafreundlich produziert wird. Wir wollen, dass die dafür notwendigen Investitionen hier in Meitingen erfolgen und die Arbeitsplätze der Zukunft hier entstehen. Das wird nur gelingen, wenn die Bundesregierung für einen fairen, international wettbewerbsfähigen Strompreis sorgt.“

Torsten Falke, Bezirksleiter der IGBCE Augsburg betonte, dass nicht nur Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden, sondern auch die Transformation zu einer klimaneutralen Produktion. Die Chemie- und Papierindustrie beschäftige in der Region rund 3000 Menschen. „Sie machen gerade die Erfahrung, dass ihre Unternehmen sinnvolle und wichtige Investitionen auf Eis legen. Weil sie erst einmal schauen, was Bundes- und bayerische Landesregierung auf die Reihe bringen.“

Bei den Erneuerbaren noch viel Luft nach oben

Zu Gast in Meitingen war auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er unterstützte die Forderung der Gewerkschaften nach einem Industriestrompreis. „Ohne Industrie hat Deutschland keinen Wohlstand in der Zukunft“, sagte er. Und: „Ich möchte, dass Leute, die arbeiten, auch von dieser Arbeit leben können.“ Er schloss seine Rede mit den Worten: „Ja zum Industriestrompreis und Ja zur besseren Energiepolitik und Ja zu eurem Engagement!“

Allerdings – gerade mit Blick auf die Energiepolitik, insbesondere auf die Erneuerbaren, sei in Bayern noch viel Luft nach oben, mahnte Johann Horn. Da wünsche er sich von der Staatskanzlei mehr Engagement. Und Horn betonte, dass der Industriestrompreis auch an Bedingungen geknüpft werden müsse. „Wenn Unternehmen Leistungen aus dem Steuersäckel bekommen, dann müssen wir auch mitbestimmen dürfen, was mit unseren Geldern passiert! Dann darf kein Betrieb verlagert und kein Arbeitsplatz abgebaut werden.“