Tarifrunde Metall & Elektro
Arbeitgeber bieten keine Zahl für Tabellenerhöhung

Horn: „Mit diesem Angebot provozieren die Arbeitgeber den Widerstand der Beschäftigten.“ – 4.000 demonstrieren in Augsburg vor der dritten Tarifverhandlung für 8 Prozent mehr Geld.

27. Oktober 202227. 10. 2022


Mit einem viel zu schwachen Angebot haben die Arbeitgeber heute in der dritten Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Augsburg die Chance versäumt, innerhalb der Friedenspflicht einer Lösung näherzukommen. Eine prozentuale Entgelterhöhung hat der Arbeitgeberverband vbm lediglich in Aussicht gestellt – innerhalb einer Laufzeit von 30 Monaten und ohne eine Zahl zu nennen.

Der bayerische IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Johann Horn sagt: „Dieses Angebot ist eigentlich gar kein Angebot, weil die Arbeitgeber auf unsere Forderung nach 8 Prozent mehr Geld überhaupt nicht eingehen. Damit provozieren die Arbeitgeber den Widerstand der Beschäftigten. Die Menschen brauchen jetzt eine deutliche prozentuale Entgeltsteigerung und nicht irgendwann 2024. Die Lage der Branche ist deutlich besser als von den Unternehmen dargestellt. Unsere berechtigte Forderung nach 8 Prozent mehr Geld für die inflationsgeplagten Beschäftigten ist von den Unternehmen absolut leistbar.“

Der Arbeitgeberverband vbm bietet steuer- und abgabenfreie Inflationszahlungen in Höhe von 3000 Euro an, die innerhalb der Laufzeit von 30 Monaten ausgezahlt werden sollen. Weder für diese Inflationszahlungen noch für die in Aussicht gestellten unbezifferten Tabellenerhöhungen hat der vbm Zeitpunkte angeboten. Außerdem bindet der vbm dieses Angebot an eine dauerhafte automatische Differenzierung und Möglichkeiten für eine betriebliche Variabilisierung von tariflichen Entgeltbestandteilen. Damit stellt der vbm beispielsweise die flächendeckende Auszahlung des Weihnachtsgeldes zur Disposition.

„Arbeitgeber spielen mit den Nöten der Beschäftigten“

Horn: „Die Arbeitgeber spielen offensichtlich auf Zeit und damit auch mit den Nöten der Beschäftigten. Die Preise steigen immer weiter, die Menschen können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Für Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen ist die Situation existenzbedrohend. Das heutige Angebot erweckt den Eindruck, dass sich die Arbeitgeber ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht voll bewusst sind.“

Rund 4.000 Beschäftigte haben bei einem Demonstrationszug und einer Kundgebung vor dem Verhandlungslokal in Augsburg lautstark deutlich gemacht, dass sie bereit sind, für die Durchsetzung ihrer Tarifforderung zu kämpfen. Horn: „Die Beschäftigten sind hoch motiviert und gut vorbereitet. Nun bleibt uns keine Wahl, wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Mit Ablauf der Friedenspflicht in der Nacht auf Samstag beginnen wir in Bayern mit Warnstreiks.“

Mieses Angebot - 3. Tarifverhandlung Metall & Elektro 2022 in Augsburg

4.000 Beschäftigte haben am 27. Oktober in Augsburg bei einem Demonstrationszug und einer Kundgebung vor der 3. Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie lautstark deutlich gemacht, dass sie bereit sind, für die Durchsetzung ihrer Tarifforderung zu kämpfen. Mit einem viel zu schwachen Angebot haben die Arbeitgeber heute die Chance versäumt, innerhalb der Friedenspflicht einer Lösung näherzukommen. Eine prozentuale Entgelterhöhung hat der Arbeitgeberverband vbm lediglich in Aussicht gestellt – innerhalb einer Laufzeit von 30 Monaten und ohne eine Zahl zu nennen.

M+E Tarifnachrichten 2022/4

Tarifnachrichten 3. Verhandlung in Augsburg