Tarifrunde 2023

1000 Leiharbeiter demonstrieren in München für 3000 Euro Inflationsprämie

1000 bayerische Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie haben am heutigen Donnerstag in München für die Zahlung einer Inflationsprämie von 3000 Euro protestiert. In einem Demonstrationszug zogen die Leihbeschäftigten von der BMW-Welt zum Leonardo Royal Hotel Munich, wo im Anschluss eine letzte Verhandlung zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern über die Inflationsprämie begonnen hat.

Neben Beschäftigten des Münchener BMW-Werks beteiligten sich an der Protestaktion auch Leihbeschäftigte der BMW-Werke in Dingolfing, Landshut und Regensburg, von Audi in Ingolstadt sowie der Münchener Betriebe MAN, Siemens Mobility, MTU, ATOS und Knorr-Bremse. Auch Leihbeschäftigte aus Augsburg und von MAN in Nürnberg waren dabei.

Sibylle Wankel, 1. Bevollmächtigte der IG Metall München, sagte bei der Kundgebung: „Ihr macht als Leiharbeiter die gleiche Arbeit wie die Stammbeschäftigten. Leiharbeiter sind keine Beschäftigten zweiter Klasse. Deshalb müssen die Unternehmen auch Euch die Inflationsprämie zahlen.“ Der BMW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Martin Kimmich stellte in seiner Rede klar: „In der Pandemie haben die Leiharbeiter die Zeche bezahlt. Sie wurden abgemeldet und auf Abruf wieder reingeholt. Und jetzt sollen 3000 Euro das Problem sein? Das machen wir nicht mit!“

IG Metall-Verhandlungsführer Juan-Carlos Rio Antas unterstrich: „Jetzt ist die letzte Chance der Arbeitgeber. Wenn sie heute nicht die Inflationsprämie zusagen, eskaliert diese Tarifrunde.“

Nach über einem halben Jahr Gesprächen und Verhandlungen hatte der IG Metall-Vorstand die Tarifverhandlungen für die Leihbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie am Montag für gescheitert erklärt. Daraufhin suchten die Arbeitgeber nochmal das Gespräch, und die IG Metall erklärte sich zu einer weiteren Verhandlung bereit. Die IG Metall fordert 3000 Euro Inflationsprämie für alle Leihbeschäftigten – so wie sie auch die Stammbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erhalten.

Bundesweit haben sich in den vergangenen Wochen bereits mehrere Tausend Beschäftigte an Aktionen beteiligt. Die heutige Demonstration in München ist deutschlandweit die bislang mit Abstand größte in dieser Tarifrunde.

Sibylle Wankel gibt einen Ausblick: „Wenn es heute Nacht kein Ergebnis gibt, dann kommen wir nach Ende der Friedenspflicht mit dreimal so vielen Leuten wieder. Dann wird kein Auto produziert bei BMW in München.“ Der Tarifvertrag und damit die Friedenspflicht enden am 30. Juni.