Metall- und Elektroindustrie
„Wir haben den Impfstoff für Kaufkraft, sichere Jobs und Perspektiven für die Beschäftigten“

Konstruktive Atmosphäre bei zweiter Tarifverhandlung für Metall- und Elektroindustrie – Arbeitgeber sollen sich an Zukunftsgestaltung beteiligen – Horn: "Wir müssen gerade jetzt in der Corona-Krise die Tarifstandards und die Mitbestimmung stabilisieren."

21. Januar 202121. 1. 2021


Die IG Metall Bayern hat heute in der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ihre Forderungen untermauert und mit einer Impfspritzen-Aktion vor dem Verhandlungslokal in München ein Signal an die Arbeitgeber gesendet. IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Johann Horn sagte: „Wir haben den Impfstoff für Kaufkraft, sichere Jobs und Perspektiven für die Beschäftigten. Unsere Impfstoffe sind 4 Prozent Volumen, Beschäftigungssicherung mit Teillohnausgleich, Zukunftstarifverträge und die unbefristete Übernahme von Azubis.“ 30 Betriebsräte aus Münchner Betrieben haben dem Arbeitgeberverband vbm bei einer Corona-konformen Aktion die IG Metall-Impfstoffe symbolisch in überdimensionalen Spritzen mitgebracht.

In konstruktiver Atmosphäre haben die Tarifparteien heute ihre Positionen ausgetauscht. Horn verweist auf die sich weiter verbessernde Lage in der Metall- und Elektroindustrie: „Die Situation in den Betrieben ist differenziert, viele sind inzwischen wieder voll ausgelastet und fahren Zusatzschichten. Die Auftragslage hat das Vorkrisenniveau oft sogar überschritten. Die Beschäftigten dort verstehen nach ihren Einkommenseinbußen im Jahr 2020 die Welt nicht mehr, wenn die Arbeitgeber jetzt eine Nullrunde fordern.“ Die IG Metall fordert ein Entgeltvolumen von 4 Prozent, das in Betrieben, wo es schlechter läuft, auch für einen Teillohnausgleich bei Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann.

Für Kaufkraft, sichere Jobs & Perspektiven!

Langsfristige Perspektiven schaffen

Eine weitere Forderung der IG Metall ist ein tariflicher Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Damit sollen auf betrieblicher Ebene Investitionen und Produktperspektiven für Standorte, Qualifizierungspläne und der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen vereinbart werden. „Damit wollen wir im Wandel der Industrie langfristige Perspektiven für die Beschäftigten und Standorte schaffen und die Zukunft gestalten“, so Horn.

Horn ruft den Arbeitgeberverband auf, sich an dieser Zukunftsgestaltung zu beteiligen: „Wir müssen gerade jetzt in der Corona-Krise die Tarifstandards und die Mitbestimmung stabilisieren. Tarifverträge sind ein Grundpfeiler für Sicherheit in der Gesellschaft. Wir erwarten von den Arbeitgebern nun auch konstruktive Vorschläge, wie wir den Wandel der Industrie mitbestimmen und über die Krise hinaus gestalten können.“

Sicherheit für junge Menschen geben

Ein wichtiger Punkt dabei ist auch, den jungen Menschen Sicherheit zu geben. Deshalb fordert die IG Metall im Tarifvertrag die unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten. Für dual Studierende strebt die IG Metall vergleichbare Regelungen wie für Azubis an.

IG Metall und vbm haben vereinbart, eine Expertengruppe einzusetzen, die bis zur nächsten Tarifverhandlung vertieft über Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung diskutieren soll.

Die Friedenspflicht läuft bis zum 1. März 2021.

Tarifnachrichten 2/2021

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