18. Oktober 2021
Holz- und Kunststoffindustrie 2021
Warnstreiks in Holz- und Kunststoffindustrie in Bayern beginnen
IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Geld und bessere Altersteilzeit – Arbeitgeber bieten Reallohnverlust

Nach dem unzureichenden Arbeitgeber-Angebot in der ersten Tarifverhandlung für die holz- und kunststoffverarbeitende Industrie in Bayern ruft die IG Metall für diese Woche zu Warnstreiks auf. Den Auftakt macht bereits am heutigen Montag eine Aktion bei Peri im schwäbischen Weißenhorn. Im Laufe der Woche folgen Warnstreiks in Schwaben, Niederbayern, Mittelfranken und der Oberpfalz.

Die IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Geld für die rund 10.000 Beschäftigten und Auszubildenden in Bayern sowie eine verbesserte Altersteilzeit. Konkret fordert die IG Metall, den Demografie-Tarifvertrag wieder in Kraft zu setzen und eine Aufstockung des dort beinhalteten Demografiefonds um 450 Euro auf 750 Euro je Beschäftigten. Aus diesem Fonds werden die Altersteilzeit und Maßnahmen zum Gesundheitsschutz finanziert.

In vielen Betrieben gibt es Mehrarbeit

Michael Pfeiffer, Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, erläutert: „Die wirtschaftliche Lage in vielen Teilbranchen wie Caravan- oder Möbelherstellern ist überaus positiv, in vielen Betrieben steht Mehrarbeit auf der Tagesordnung. Deshalb und für ihre enormen Leistungen unter Corona-Bedingungen haben die Beschäftigten eine ordentliche Erhöhung ihrer Einkommen verdient."

Zur Forderung nach Aufstockung des Demografiefonds sagt Pfeiffer: „Viele Betriebe beklagen einen Nachwuchsmangel, der Altersdurchschnitt ist oft hoch. Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen hart. 75 Prozent der Beschäftigten gaben in einer IG Metall-Umfrage an, dass sie ihre Arbeit nicht bis zur Rente durchhalten. Diese Probleme sind von den Betrieben hausgemacht. Wir wollen die Branche interessanter für Fachkräfte machen. Dazu gehören neben guten Löhnen und Ausbildungsvergütungen auch attraktive Möglichkeiten zur Altersteilzeit sowie ein besserer Gesundheitsschutz.“

Unzureichendes Angebot der Arbeitgeber

Bei der ersten Tarifverhandlung am 5. Oktober hatten die Arbeitergeber lediglich ein Angebot vorgelegt, dass zu einem deutlichen Reallohnverlust für die Beschäftigten führen würde. Nach sechs Nullmonaten bieten sie nur 1,2 Prozent mehr Geld ab dem 1. März 2022 und 1,3 Prozent mehr Geld ab 1. März 2023 bei einer Laufzeit von 30 Monaten. Verbesserungen bei der Altersteilzeit lehnen die Arbeitgeber bisher ab.


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