Die Lage ist ernst für die Beschäftigten: Sie leiden gewaltig unter der extremen Inflation und den gestiegenen Energiekosten. Deshalb fordert die IG Metall 8 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung, aber mindestens 200 Euro für die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie – bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Das bedeutet, dass alle Beschäftigten, die weniger als 2500 Euro im Monat bekommen, überproportional von der Tariferhöhung profitieren.
„In den vergangenen Corona-Jahren haben die Beschäftigten große Flexibilität und Leistungsbereitschaft gezeigt. Jetzt sind sie dran“, erklärt Michael Pfeiffer, zuständiger Tarifsekretär in Bayern und Mitglied der Verhandlungskommission. „Daher und angesichts der hohen Inflation drängen sie zurecht auf mehr Geld!“ 8 Prozent mehr – das könnten sich die Betriebe leisten, betont Pfeiffer.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage verzeichnet die Bekleidungsindustrie einen Umsatzgewinn von knapp 20 Prozent. Und auch für die Textilindustrie hellen sich die Geschäftserwartungen zum Jahreswechsel wieder auf. Betriebe können Preissteigerungen an Kunden weitergeben. Die Beschäftigten können das nicht. Bei ihnen schlägt die Inflation voll durch. Sie haben echte Nöte.
Dazu kommt: Der private Konsum ist und bleibt die wichtigste Stütze für die wirtschaftliche Lage. Mehr Geld für die Beschäftigten – das stärkt den privaten Konsum. Diesen durch Zurückhaltung bei der Entgeltentwicklung abzuwürgen, wäre dagegen Gift für die gesamtkonjunkturelle Situation.
Die erste Verhandlung findet am 7. Februar in Frankfurt am Main statt, die zweite am 28. Februar in Ingolstadt. An diesem Tag endet auch die Friedenspflicht. Ab dann sind Warnstreiks möglich.