24. Juni 2025
Tarifrunde Textile Dienste 2025
Verhandlungsergebnis erzielt – jetzt entscheiden Beschäftigte
In der Tarifbewegung der Textilen Dienste hat die IG Metall ein Verhandlungsergebnis erzielt. Im nächsten Schritt werden die Beschäftigten befragt. Ob das Ergebnis angenommen wird, entscheidet sich am 15. Juli.

In der Nacht zum Dienstag haben sich Arbeitgeber und IG Metall in der Tarifbewegung der Textilen Diensten auf ein Ergebnis geeinigt. Bis zum 15. Juli werden die Beschäftigten befragt, ob sie dem Verhandlungsergebnis zustimmen.

Konkret sieht das Ergebnis eine Entgelterhöhung in zwei Stufen vor: Ab September 2025 gibt es eine dauerhafte Entgelterhöhung von 2,1 Prozent – mindestens aber 60 Euro. Ein Jahr später folgen weitere 2,5 Prozent, mindestens 70 Euro. Die Auszubildenden erhalten ab September 2025 60 Euro mehr Ausbildungsvergütung und ab September 2026 weitere 70 Euro mehr. Auch die tarifliche Altersteilzeit soll fortgeführt und finanziell verbessert werden. Die Laufzeit beträgt 21 Monate.

Verhandlungsergebnis Textile Dienste 2025

 

„Das Ergebnis steht für Stabilität, Solidarität und Sicherheit: Mehr Reallohn im Geldbeutel, eine Besserstellung der Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen und eine attraktivere Altersteilzeit für Belastete“, bewertet Miriam Bürger, IG Metall Verhandlungsführerin, das Verhandlungsergebnis. „Nun liegt es an den Beschäftigten sich zu entscheiden: Wollen sie das Ergebnis annehmen oder sich weiter in der IG Metall organisieren, um die nächsten Eskalationsschritte zu gehen.“

 

Lösung nach vierter Verhandlung

Vorangegangen waren vier Verhandlungsrunden, in denen sich die Arbeitgeber nur in kleinen Schritten auf die IG Metall zubewegt haben. „Wenn man sieht, was der Arbeitgeberverband uns zu Anfang geboten hat, konnten wir mit unseren Streikaktionen eine Menge bewirken“, sagt das Mitglied der Bundestarifkommission Jürgen Meyer von Bardusch Siedenburg. „Das Ergebnis haben wir uns durch unsere Geschlossenheit gemeinsam erkämpft.“

Die tarifliche Altersteilzeit wird verlängert und finanziell verbessert. „Uns war es ganz besonders wichtig, dass die Altersteilzeit fortgeführt wird. Das ist ein wichtiges Instrument, das wir für unsere älteren Kolleginnen und Kollegen brauchen“, verdeutlicht Bundestarifkommissionsmitglied Kirsten Lücke von der CWS Hygiene Solingen. Die Aufstockung um insgesamt 50 Euro bewertet Lücke als besonders positiv: Die Aufzahlung durch den Arbeitgeber auf das Altersteilzeitentgelt steigt 2025 von 665 auf 690 Euro sowie 2026 auf 715 Euro im Monat.

 

Bundesweite Aufmerksamkeit für die Textilen Dienste

Etwa 5.500 Beschäftigte haben sich in den letzten Wochen an Warnstreiks und Aktionen beteiligt. Auch am Montag legten Beschäftigte in zahlreichen Betrieben ihre Arbeit bei einem bundesweiten Aktionstag nieder. Vier Stunden bestreikten unter anderem Beschäftigte der CWS Warburg ihren Betrieb und kamen vor dem Verhandlungslokal in Göttingen zusammen. Mit Sprechchören stärkten sie ihrer Bundestarifkommission den Rücken – und machten ihren Zusammenhalt deutlich.

Fast zeitgleich konnte Djamila Hoffmann von der ALSCO Ludwigsfelde bei der Parteipressekonferenz der Partei Die Linke die Öffentlichkeit auf die Tarifrunde aufmerksam machen. „Die Textilen Dienste sind systemrelevant. Ohne uns läuft eigentlich nichts in diesem Land“, so die Betriebsrätin, die auch Mitglied der Bundestarifkommission ist, bei der Pressekonferenz. „Viele haben noch nie von unserer Branche gehört. Daher war es mir so wichtig, die Möglichkeit zu nutzen, mehr Menschen auf unsere Situation aufmerksam zu machen“, erklärt Hoffmann im Anschluss.

 

Jetzt entscheiden die Beschäftigten

„Die Beschäftigten haben Mut bewiesen und ihre Wut gezeigt“, so Bürger. Nachdem in der letzten Tarifrunde 2023 der erste Flächenwarnstreik stattfand, ist es in den letzten Wochen gelungen zwei Warnstreikwellen auf die Beine zu stellen. „Darauf können die Kolleginnen und Kollegen sehr stolz sein. Nur durch ihr Engagement konnten wir zu diesem Ergebnis kommen.“

Jetzt liegt es an den Beschäftigten: Verhandlungsergebnis annehmen oder eine neue Stufe der Eskalation. In den nächsten Tagen finden Online-Info-Termine statt, um die Beschäftigten über das Verhandlungsergebnis zu informieren. Anschließend werden sie in den Betrieben von ihren Tarifbotschaftern befragt. Die Ergebnisse werden von den Tarifbotschaftern bis 15. Juli an die Bundestarifkommission zurückgemeldet. Auf dieser Grundlage wird die Bundestarifkommission entscheiden, ob das Verhandlungsergebnis angenommen wird.


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