Der bundesweite Aktionstag am heutigen Mittwoch gegen die jüngsten Stellenabbaupläne von Schaeffler sendete ein deutliches Zeichen an das Unternehmen: Die Beschäftigten wehren sich und halten zusammen – deutschlandweit und über alle Standorte hinweg.
900 Beschäftigte aus allen deutschen Schaeffler-Standorten nahmen an der Kundgebung vor der Unternehmenszentrale in Herzogenaurach teil. Dort begannen heute die ersten Gespräche über die Umsetzung des aktuellen Restrukturierungsprogramms. Gemeinsam verliehen IG Metall und Beschäftigte ihrer Forderung nach einer sozialen Transformation Nachdruck. Konkret verlangten sie: keine Standortschließungen, keine betriebsbedingten Kündigungen, eine Verlagerung nach Osteuropa stoppen und eine gezielte Stärkung aller deutschen Standorte durch innovative und zukunftsfähige Produkte.
Salvatore Vicari, Vorsitzender des Schaeffler-Gesamtbetriebsrates betont: „Eine soziale Transformation bei Schaeffler ist möglich. Das Unternehmen ist hoch innovativ und dies muss die Grundlage der Transformation des Unternehmens sein. Eine Transformation ohne betriebsbedingte Kündigungen, ohne Schließung weiterer Werke und innovative Neuprodukte sind machbar!“
„Ein wichtiger Baustein bei der Transformation eines Unternehmens ist die Qualifikation der Belegschaft“, ergänzt Grigore Beutura, stellvertretender Vorsitzender des Schaeffler-Betriebsrats Herzogenaurach. „Sowohl eine zukunftsträchtige Ausbildung als auch interne Weiterbildungsmöglichkeiten für neue Technologien sind unabdingbare Instrumente um Beschäftigung zu sichern.“
Jürgen Wechsler, Beauftragter der IG Metall bei Schaeffler und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender stellt klar: „Wir wollen die Transformation nicht verhindern, aber so gestalten, dass es zu einer Stärkung der betroffenen Standorte kommt. Dazu müssen zukunftsfähige Produkte auf alle Standorte bei Schaeffler aufgeteilt werden.“
Seit 2016 jagt bei Schaeffler ein Abbauprogramm das nächste. 2020 erst wurde die Streichung von insgesamt 4400 Stellen in Deutschland verkündet. Anfang November 2022 kündigte Schaeffler den Abbau von deutschlandweit weiteren 1000 Arbeitsplätzen bis 2026 an. Rund 600 der neuen Stellenstreichungen betreffen einmal mehr die Unternehmenszentrale in Herzogenaurach. Über 200 Stellen sollen am Standort Bühl (Baden-Württemberg) und 100 am Standort Homburg (Saarland) abgebaut werden. Für die Standorte Ingolstadt und Morbach kündigte Schaeffler die Erarbeitung von Zukunftskonzepten an.