Die IG Metall Bayern ruft Unternehmen und Politik auf, Zukunftsperspektiven für Beschäftigte zu schaffen und so die Demokratie zu stärken. „Unsere Antwort auf die aktuellen Krisen und unser Angebot an die Beschäftigten sind Solidarität und der gemeinsame Einsatz für Zukunftsperspektiven. Ich lade die Unternehmen und demokratischen Parteien ein, uns auf diesem Weg zu unterstützen. Diesen Beitrag zur Stärkung der Demokratie und zur Abwehr des Rechtsextremismus müssen wir alle zusammen leisten“, sagte Bezirksleiter Horst Ott am heutigen Mittwoch bei der Jahres-Pressekonferenz der IG Metall Bayern in München. „Die IG Metall vertritt unverrückbare Grundwerte: Demokratie, Vielfalt, Toleranz und Solidarität.“
Die Menschen bräuchten Sicherheit im Wandel, so Ott weiter. Dazu gehörten sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze und ein Sozialstaat, auf den sie sich bei Arbeitslosigkeit, Krankheit und im Alter verlassen können. Ott: „Wir erwarten, dass die Unternehmen noch mehr Verantwortung übernehmen, damit der Umbau unserer Industrie ohne soziale Verwerfungen gelingt. Transformation und Klimaschutz sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Eine moderne Industrie ist ein Teil der Lösung für mehr Klimaschutz und für den Erhalt unseres Wohlstandes.“
Von der Bayerischen Staatsregierung wünscht sich die IG Metall deshalb mehr Anstrengungen, um den Wandel der Industrie zu unterstützen. „Bayern muss selbst mehr Geld in die Hand nehmen, um Zukunftsinvestitionen zu fördern. Es ist zu wenig, immer nur mit dem Finger nach Berlin zu zeigen“, stellt Ott fest. Auch die Länder könnten EU-Fördertöpfe direkt anzapfen für erneuerbare Energien, Energiespeicherung, Dekarbonisierung der Industrie, Wasserstoff und Halbleiterindustrie. „Bayern lässt hier seit Jahren viel zu viele Chancen liegen. Das muss sich ändern“, fordert Ott. Er erneuert auch die Forderung nach einem eigenen bayerischen Transformationsfonds in Milliardenhöhe.
Die Mitgliederentwicklung verleiht der IG Metall Bayern für 2024 kräftigen Rückenwind. Die Mitgliederanzahl ist Ende 2023 im Vorjahresvergleich um fast 3000 (+ 0,8 Prozent) angestiegen auf 366.331. Sogar um fast 5000 (+ 1,8 Prozent) hat sich die Zahl der Mitglieder in den Betrieben erhöht.
Als Hauptgründe für den Mitgliederzuwachs sieht Ott starke Tarifrunden und viele erfolgreiche betriebliche Auseinandersetzungen um Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven. „Die IG Metall lebt Demokratie im Betrieb. Wir sind dort nah bei den Menschen und für sie ein Stabilitätsanker“, erläutert Ott.
Erst Ende Januar hatte die IG Metall Bayern für die rund 11.000 Beschäftigten in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie mit Bindung an den Flächentarifvertrag acht Prozent mehr Geld in zwei Stufen erreicht. Dazu insgesamt 2300 Euro Inflationsausgleichsprämie.