30. August 2022
Ausbildung
Jung, aktiv und wirkungsvoll
Die bayerische IG Metall-Jugend hat die Qualität der Ausbildung ganz oben auf ihre Agenda gesetzt. Ihre groß angelegte Umfrage zeigt: Selbst unter Corona-Bedingungen lief vielerorts die Ausbildung vernünftig weiter – auch dank ihres großen Engagements. Dennoch bleibt viel zu tun!

Endlich! Nach langer Corona-Durststrecke sich wieder treffen zu können – danach haben sich nicht nur die Auszubildenden und Dual-Studierenden bei BMW am Standort Dingolfing gesehnt. 600 von ihnen kamen Mitte Juli in die Stadthalle zur Jugendversammlung ihrer Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Auch bei Schaeffler in Schweinfurt gab es im Juli mit der Jugendversammlung die erste große Präsenzveranstaltung seit der Pandemie. Info-Runden finden dort ebenfalls wieder statt – getrennt nach Ausbildungsjahr und Berufsgruppen. „Das kommt richtig gut an“, freut sich Elena Keller, Jugend- und Auszubildendenvertreterin (Javi) bei Schaeffler und Leitungsmitglied im Bezirksjugendausschuss (BJA) der IG Metall Bayern.

Engagierte Ausbildungsvertretung

Digitale Veranstaltungen, Video-Botschaften oder Whatsapp-Infos – die Javis haben sich zwar eine Menge einfallen lassen, um auch in der Pandemie mit den Azubis in ihren Betrieben im Kontakt zu bleiben. „Doch den persönlichen Kontakt ersetzt das alles nicht“, betont Marcel Koberstein, stellvertretender JAV-Vorsitzender bei BMW am Standort Dingolfing. Dabei haben die Jugendvertreter*innen eine enorm wichtige Aufgabe: Sie stehen den Auszubildenden nicht nur mit Rat und Tat zu Seite. Sie kämpfen für eine gute Ausbildung. Für zeitgemäße Lehrmittel und Inhalte zum Beispiel. Und für angemessene Arbeitszeiten und Entgelte.

Jugendversammlung mit 200 Schaeffler-Azubis.

Jugendversammlung mit 200 Schaeffler-Azubis

Und ihr Engagement wirkt, wie die Ergebnisse einer großangelegten Umfrage der bayerischen IG Metall-Jugend zeigen. 80 Prozent der knapp 2400 Befragten geben an, dass sie sich auf ihr Berufsleben nach der Ausbildung gut vorbereitet fühlen. „Das zeigt, dass wir trotz der herausfordernden Pandemiezeit als betriebliche Interessenvertretung dafür gesorgt haben, dass die Ausbildung vernünftig weiterlaufen kann“, erklärt Eva Wohlfahrt. Die Bezirksjugendsekretärin der IG Metall Bayern betont aber auch: „Dennoch bleibt viel zu tun, schließlich haben alle Kolleg*innen eine gute Ausbildungsqualität verdient!“ Eine Baustelle mancherorts etwa: Das Verhältnis der Zahl der Ausbilder*innen zur Zahl der Azubis. Fast 20 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Betrieb zu wenig Ausbilder*innen hat.

JAV-Wahlen im Herbst

Auch Koberstein kennt diese Problematik. „Bei uns ist ein Meister für 30 bis 40 Azubis zuständig“, sagt der 24-Jährige. „Hier sehen wir ein Defizit.“ Insgesamt seien die Azubis bei BMW am Standort Dingolfing mit ihrer Ausbildungssituation aber zufrieden. Bei Schaeffler in Schweinfurt ergebe sich ebenfalls ein insgesamt positives Bild, sagt Keller. „Das bestärkt uns darin, dass unsere Arbeit funktioniert.“

Dass Engagement sich lohnt, erkennen auch viele Azubis. Bei BMW in Dingolfing hat die Jugendvertretung bereits vor den Ferien mit Blick auf die anstehenden JAV-Wahlen im Herbst zu Infoveranstaltungen geladen – und auf Anhieb zehn vielversprechende Kandidierende gefunden. Im September gibt es zwei weitere Termine und im Oktober ein Schulungswochenende am Schliersee. 

Rückgang der Ausbildungsplätze

„Doch neben der Ausbildungsqualität darf das Thema Ausbildungsplatzsituation nicht vergessen werden“, mahnt Wohlfahrt. In den Corona-Jahren haben die bayerischen Betriebe der Metall- und Elektroindustrie die Zahl der neuen Ausbildungsplätze um 15 Prozent gekürzt. Hier gilt es die verlorenen Ausbildungsplätze der letzten Jahre wieder aufzubauen, da die Fachkräfte von Morgen dringend in den Betrieben gebraucht werden. Die Bezirksjugendsekretärin betont: „Gerade in der Transformation braucht es top ausgebildete Kolleg*innen.“


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