1. Mai 2024
Tag der Arbeit
IG Metall kündigt Widerstand gegen Verlagerungen an
Bezirksleiter Horst Ott: „Wenn die Arbeitgeber den Konflikt mit uns suchen, werden sie ihn bekommen.“ – „Transformation ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Doch manche Arbeitgeber laufen direkt nach dem Start aus dem Stadion.“

Die IG Metall Bayern kündigt am Tag der Arbeit Widerstand gegen das Wegducken vieler Arbeitgeber im industriellen Wandel an. „Wir können beides: Die Transformation partnerschaftlich gestalten oder sie konfliktär austragen. Und wenn die Arbeitgeber den Konflikt mit uns suchen, werden sie ihn bekommen“, sagte der bayerische IG Metall-Vorsitzende Horst Ott heute in seiner Mai-Rede in Bamberg.

Ott kritisiert die massiven Verlagerungen von Arbeitsplätzen durch Industrieunternehmen nach Osteuropa: „Wenn ein Unternehmen die Entwicklung und die Produktion von Elektromotoren nach Polen verlagert, hat das nichts mit Transformation zu tun. Das ist plumpe Gewinnmaximierung. Diese Unternehmen missbrauchen die Transformation als billiges Alibi und schüren gewissenlos Existenzängste bei den Beschäftigten.“

Es gibt viele Unternehmen, die ihrer Verantwortung gerecht werden und stark in die heimischen Standorte investieren. Doch gleichzeitig registriert die IG Metall zunehmend, dass selbst Zukunftsprodukte außerhalb Bayerns und Deutschlands angesiedelt werden. Ebenso wie die Forschung und Entwicklung dieser Produkte. „Damit verabschieden sich diese Unternehmen aus der gemeinschaftlichen Gestaltung des Wandels. Sie kündigen die Zusammenarbeit mit IG Metall und Politik de facto auf. Wir werden uns das dort nicht bieten lassen und schalten dort um in den Kampfmodus für unsere Arbeitsplätze“, kündigt Ott an. Allein in den Regionen Schweinfurt und Bamberg befürchtet die IG Metall in den kommenden Jahren den Verlust von mehreren Tausend Arbeitsplätzen in der Autozulieferindustrie.

„Gesetze gegen Ausbeutung sind keine Bürokratie.“

Ott ärgert, mit welcher Selbstverständlichkeit Arbeitgeberverbände gleichzeitig unter dem Schlagwort Bürokratieabbau immer wieder diverse Vergünstigungen für Unternehmen fordern: „Gesetze, die Beschäftigte vor Ausbeutung und die Umwelt vor Zerstörung schützen sollen, sind keine Bürokratie. Es irritiert beispielsweise, wie vehement die Arbeitgeberverbände ein wirksames Lieferkettengesetz bekämpfen, das Kinderarbeit und Zwangsarbeit verhindern soll.“

Ott wünscht sich, dass die Unternehmen ihre Energie stattdessen in die Gestaltung des Wandels stecken: „Transformation ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Doch manche Arbeitgeber laufen direkt nach dem Start aus dem Stadion.“


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