29. Oktober 2024
Tarifrunde Metall & Elektro 2024
Fast 10.000 Warnstreikende zum Auftakt in Bayern
5000 Auszubildende streiken für Perspektiven. Ott: „Signal an die Arbeitgeber, wie ernst die Lage ist.“ Benner: „Kein Abschluss ohne Jugend!“

9600 Beschäftigte aus 21 Betrieben haben zum Warnstreikauftakt in der Metall- und Elektroindustrie in Bayern heute bis zum Nachmittag vorübergehend die Arbeit niedergelegt. Allein am bayernweiten Azubi-Warnstreik mit Demozug und Kundgebung bei Audi in Ingolstadt haben sich 5000 Auszubildende aus ganz Bayern beteiligt. Bereits um Mitternacht läuteten die Beschäftigten von 14 Betrieben unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht die Warnstreikphase der IG Metall ein.

Die komplette Nachtschicht von BMW in Regensburg mit 1500 Beschäftigten ging ebenso in den Ausstand wie die Frühschicht von BMW in Wackersdorf mit 350 Beschäftigten. Um Mitternacht warnstreikten die Nachtschichten von SKF in Schweinfurt und RF 360 in München mit jeweils 200 Beschäftigten. Bei Bosch in Bamberg beendete die Nachtschicht mit 500 Beschäftigten vier Stunden früher ihre Arbeit. In Augsburg begleiteten insgesamt 350 Beschäftigte aus allen Augsburger Betrieben den Warnstreikauftakt in der Region mit der Nachtschicht von Premium Aerotec.

IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott sagt: „Mit diesem knackigen Warnstreikauftakt senden die Beschäftigten den Arbeitgebern das Signal, wie ernst die Lage ist. Die Menschen brauchen dringend mehr Geld, um über die Runden zu kommen. Und sie erwarten von ihren Arbeitgebern, dass ihre finanziellen Sorgen ernst genommen werden.“

Beim bayernweiten Azubi-Warnstreik in Ingolstadt demonstrierten 5000 Auszubildende leidenschaftlich für bessere Perspektiven. Begleitet von einer Feuershow entrollte die IG Metall-Jugend ein Riesenbanner mit der Aufschrift „170 – Sonst wird’s hitzig!!“. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, reihte sich in den lautstarken und bunten Demozug ein und sprach bei der anschließenden Kundgebung zu den jungen Menschen. Zur Lage der Auszubildenden sagt Benner: „Die Auszubildenden leiden besonders unter den hohen Kosten, egal ob Miete, im Supermarkt oder bei Anschaffungen wie Möbeln, die man auch in einem WG-Zimmer braucht. Wir sagen daher ganz klar: Kein Abschluss ohne Jugend! Dass die Arbeitgeber nicht konkret gemacht haben, was sie den jungen Menschen anbieten, ist nicht in Ordnung. Da muss mehr kommen! Mit höherer Vergütung für Azubis gewinnen wir mehr junge Fachkräfte für die Industrie. Wir brauchen Zukunft statt Zurückhaltung!“

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde sieben Prozent mehr Entgelt und eine Anhebung der Auszubildenden-Vergütungen um 170 Euro. Weitere Themen sind eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und die Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit und Geld auf mehr Beschäftigte.

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