Mit 15 Bollerwagen und jeder Menge Kaffee und Süßigkeiten im Gepäck starteten sie Anfang Mai ihre Offensive: 30 Haupt- und 60 Ehrenamtliche der IG Metall. Das Ziel: mit möglichst vielen Beschäftigten von Schaeffler in Schweinfurt in Kontakt zu kommen. Diese sogenannte Flash-Aktion der IG Metall Schweinfurt war die erste ihrer Art in Bayern. Und ein voller Erfolg. Rund 2150 Gespräche führten die haupt- und ehrenamtlichen Kolleg*innen in nur zwei Tagen. Sie zogen von früh bis nachts durch die Abteilungen. Schenkten Kaffee aus. Fragten, was den Beschäftigten auf dem Herzen liegt. Und ob sie nicht Lust hätten, sich in der IG Metall, im Betriebsrat oder Vertrauenskörper zu engagieren.
„Das kam total gut an“, schwärmt Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. Kaum eine oder einer aus der Belegschaft, die oder der nicht die Gelegenheit ergriff, mit den IG Metall-Kolleg*innen über die eigenen Wünsche und Forderungen zu sprechen. Mit im Gepäck hatten die Beteiligten einen Fragebogen. „Wenn du einen Tag lang Chef*in von Schaeffler wärst, was würdest du angehen/verändern?“ stand dort ganz oben. Auch als Anknüpfungspunkt zur Erkenntnis, dass sich in einer Gemeinschaft viel mehr erreichen lasse als alleine. „Ich war total erstaunt, wie offen und aufgeschlossen die Leute waren“, erinnert sich Thomas Höhn. Eigentlich habe man fünf Minuten pro Gespräch und Beschäftigten eingeplant. „Doch meist wurden daraus 10 oder sogar 15 Minuten“, erzählt er. Weil das Interesse so groß war und man die Zeit brauchte, um in die Tiefe gehen zu können.
Am Ende erklärten zahlreiche Mitarbeiter*innen, dass sie ein weiteres Gespräch zu einer Mitgliedschaft in der IG Metall wünschten, einige traten sogar direkt vor Ort ein. Und noch mehr erklärten, dass sie über eine Beteiligung im Vertrauenskörper und Betriebsrat weitergehend informiert werden wollen. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. „Müde aber glücklich“, beschrieb Vertrauenskörperleiter Tanyel Tas seinen Zustand nach der Aktion in Schweinfurt.
Auch Thomas Höhn verbucht den Flash als vollen Erfolg. Eines freut ihn besonders: Auf die Frage, wie zufrieden man mit der IG Metall und ihren Gremien sei, antwortete die überragende Mehrheit mit „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Während viele einen Mangel an Kommunikation, Information und Wertschätzung in der Unternehmensleitung beklagten, bescheinigten sie der IG Metall genau das Gegenteil. „Da läuft immer jemand herum, den man ansprechen kann“, so ein Lob unter vielen. „Es war toll zu hören, welch hohen Stellenwert unsere Interessenvertretungen haben“, sagt Höhn. „Auch unseren Vertrauensleuten hat das gutgetan.“
Schließlich waren die Vertrauensleute sofort Feuer und Flamme als auf der VKL-Klausurtagung von Schaeffler die Idee zum Flash aufkam. Auch die gesamte Schweinfurter Geschäftsstelle war mit am Start. Die Planungs- und Vorbereitungsarbeit war enorm. „Alle haben sich da reingehängt, allen voran unser Projektsekretär Michael Kuhles“, so Höhn. Aber auch Unterstützung von außen erfuhr Schweinfurt. Aus Frankfurt, Aschaffenburg und Augsburg kamen Freiwillige zum Flash angereist. Aus dem Allgäu sogar fünf Leute. „Ein großes Dankeschön an alle“, sagt Höhn und ergänzt: „Wir sind jetzt so gut aufgestellt – der nächste Flash kann kommen.“