19. November 2021
Werk in München
Bosch-Beschäftigte demonstrieren für ihre Arbeitsplätze
Horn: „Unternehmen wie Bosch müssen auch Verantwortung übernehmen“ – IG Metall und Betriebsrat haben Alternativkonzept und fordern Zukunftsprodukte – Verschärfung des Konflikts

Die 265 Bosch-Beschäftigten in München kämpfen weiter für ihr Werk und ihre Arbeitsplätze. 600 Menschen haben heute vor dem Werk auf der Truderinger Straße für den Erhalt des Münchner Bosch-Standortes und gegen die Schließungspläne des Unternehmens demonstriert. Hunderte Beschäftigte aus anderen Bosch-Werken sind zur Demonstration angereist und haben ihre Münchner Kollegen unterstützt, so aus Nürnberg, Bamberg, Blaichach und Stuttgart-Feuerbach. Zeitgleich fanden im Rahmen eines Bosch-Aktionstages auch Kundgebungen an den Standorten im badischen Bühl und im thüringischen Arnstadt statt, die ebenfalls von Stellenabbau beziehungsweise Schließung bedroht sind.

Bosch will einfach Kosten sparen

Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, kritisiert Bosch für seine Schließungspläne: „Die Produkte aus München sollen an Billigstandorten weiterproduziert werden. Die geplante Schließung hat also nichts mit Klimaschutz oder Transformation zu tun. Bosch will einfach Kosten sparen und Gewinne optimieren und nimmt dafür Existenzängste seiner Beschäftigten in Kauf. So wird der sozial-ökologische Wandel in Deutschland nicht gelingen. Unternehmen wie Bosch müssen auch Verantwortung übernehmen und selbst große Beiträge leisten, damit wir einen fairen Wandel schaffen. Sie können sich nicht in der Corona-Krise vom Staat helfen lassen und jetzt die Standorte vor Ort schließen. Stattdessen müssen sie gemeinsam mit den Betriebsräten die Beschäftigung an den Standorten mit zukunftsfähigen Produkten sichern.“

Sibylle Wankel, 1. Bevollmächtigte der IG Metall München, verweist auf das Alternativkonzept des Münchner Betriebsrates. Es zeigt auf, wie das Unternehmen Kosten sparen kann, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. „Warum das Bosch-Management dennoch keine Zusagen für das Werk München machen will, ist völlig unverständlich. Gegen einen solchen Manchester-Kapitalismus werden wir uns mit allen Kräften wehren“, sagte Wankel heute in ihrer Rede.

Auch der Münchner Bosch-Betriebsratsvorsitzende Giuseppe Ciccone forderte Zukunftsperspektiven und zeigte sich kämpferisch: „Wir können nicht nur Kraftstoffpumpen herstellen, sondern auch Zukunftsprodukte fertigen oder innovative Serviceleistungen erbringen. Notfalls ketten wir uns an unsere Maschinen.“

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Bosch Mobility Solutions, Frank Sell, kündigte in seiner Rede eine Verschärfung des Konflikts an: „Bosch spaltet die Belegschaft in Gewinner und Verlierer des Strukturwandels. In den letzten Monaten haben wir unzählige Gespräche geführt, um konstruktive Lösungen für den Erhalt und Umbau der Standorte zu finden. Bisher ohne Ergebnisse. Daher ist es jetzt an der Zeit, in die Auseinandersetzung zu gehen.“


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